Hallöchen miteinander,
ich bin tief beeindruckt von der Rudelstellung, nachdem ich jetzt 2 Tage in diesem Forum gestöbert habe. Die Einfachheit des Systems ist erstaunlich. Ich wusste, dass Hunde miteinander kommunizieren, aber ich wusste nicht WIE sie das machen. Ok, mit Blicken - aber was machen Wölfe oder Hunde die gemeinsam jagen, wenn sie sich NICHT sehen? Und dafür ist die angeborene Rudelstellung eine wunderbare Erklärung, die ich mir gerne zu Nutzen mache
Ich möchte in erster Linie herausfinden, welche RS Kira hat um davon ausgehend darauf schließen zu können, welche RS sie in mir sieht
Leider ist die Wetterlage im Moment nicht so günstig, um einen WS zu reservieren, somit werde ich es entweder kurzfristig machen oder auf den Frühling verschieben.
Nun zu Kira (Vorsicht, wird lang
:
Nachdem die Vorgängerin unerwartet an einem Sonntagmorgen in meinen Armen verstorben war (akutes Leberversagen, sie kam aber schon krank aus dem Tierheim zu uns. Angeblich nur ein "chronischer Schnupfen, der wahrscheinlich ein verschleppter Zwingerhusten war - aber das ist eine andere Geschichte), war das Haus so unendlich leer, dass ich es in dem leeren Haus kaum aushielt. Ich stöberte im Internet nach einem passenden Hund, der das Haus wieder mit seiner Präsenz füllen sollte und stieß auf das Bild von Kira, die eineinhalb Jahre auf einer Pflegestelle unter der Küchenbank verbracht hatte und just kurz zuvor beschlossen hatte, ihre Höhle zu verlassen und auf der erhöhten Couch im Wohnzimmer Platz zu nehmen, entfernt vom Rest der Pflegehunde (insgesamt ca. 10 Hunde). Sie wurde als extremer Angsthund beschrieben, der vor allem und jedem davon rennt.
Sie wurde mit ca. 6 Monaten mit einem gebrochenen Hinterlauf und Kopfverletzungen gefunden und in das deutsche Tierheim in Moldawien gebracht. Dort wurde sie zusammengeflickt, kastriert und nach Deutschland auf eben diese Pflegestelle gebracht.
Na, das ist doch mal 'ne Herausforderung!
Nur wie sag ich's meinem Kinde (Partner)?
.... War ganz einfach - er kam auf die gleiche Idee
Angerufen, für Dienstag Termin ausgemacht, 300km hingefahren, 10 Tage dort geblieben, um zu schauen, ob der "Angsthase" mit uns kommen will. Die erste Kontaktaufnahme meinerseits: ca 2m neben sie auf die Couch gesetzt und ganz langsam meine Hand in ihre Richtung bewegt - sie: drückt sich gaanz langsam in die Rückenlehne - ich: wieder ganz langsam zurück in die Grundstellung - sie: ebenfalls. Ich hatte den Eindruck, diese Kommunikation machte ihr Spaß *grins Danach hab' ich nur noch paar Minuten vor mich hin geredet, ohne sie weiter zu bedrängen.
Jeden Tag konnten wir bei gemeinsamen Spaziergängen einen kleinen Fortschritt entdecken, ab dem 3. Tag gingen wir mit ihr alleine und ab dem 5. brachten wir ihr das Auto fahren bei, dass für sie eine Tortur war (sie kotzte am Anfang regelmäßig ins Auto).
Da wir die Autofahrten immer mit interessanten Zielen verbanden (die erste Fahrt dauerte 5 Min. und endete im Wald), fing sie an ruhiger zu werden.
Am 9ten Tag huschte sie wie gewöhnlich Richtung Haustür, nachdem sie im Hof vom Geschirr befreit worden war, diesmal jedoch versteckte sie sich hinter einem Mauervorsprung und lugte fragend hervor: wieso nehmt ihr mich nicht mit?
Da war allen Beteiligten klar, sie hatte sich entschieden
Das Avatarbild ist das erste Foto von Kira bei uns zuhause - leider hat sie Angst vor Kameras, deshalb hab ich nur einige Bilder, die beim Kontrollbesuch nach 4 Wochen gemacht wurden. Im Frühling werde ich ihr die Kamera mal beim Spaziergang erklären, vielleicht legt sich diese Angst ja auch. Alle wichtigen Dinge erkläre ich ihr unterwegs, weil sie nur außerhalb geschlossener Räume aufnahmefähig ist. Zuhause ist sie sehr ruhig und devot - ein ganz anderer Hund als unterwegs. Deshalb gehen wir auch jeden Tag mindestens 2 Stunden am Stück in der freien Natur mit wenig Menschenkontakt. In Freiheit blüht sie auf, strahlt über das ganze Gesicht und ist zusammen mit uns glücklich.
Ich habe die Vorgeschichte von Kira so ausführlich geschildert, weil die jetzige Kira nix mehr mit dem "Angsthasen" von früher gemein hat. Sie ist selbstbewusst und anderen Hunden gegenüber schon fast "souverän". Sie kann bei Fehlverhalten der anderen diese korrigieren, ohne das Protest von demjenigen kommt. Sie ist eine wunderbare selbständige Hündin, die es liebt über die Felder zu rasen (dazu braucht sie weder einen Hund noch 'nen Hasen, das macht die einfach aus purer Lebenslust). Aber mit Hasen ist es noch ein Quentchen schöner
Sie spielt auch gerne den Hasen für andere Hunde, wenn diese einige Regeln beachten, z.B. nicht zu nah an die Rute kommen. Da hat sie nämlich mal eine Dobermannhündin gepackt, weil sie Kira nicht anders stoppen konnte. Sie ist schnell wie der Wind. Das muss tierisch weh getan haben. Kira hat der Dobermannhündin (obwohl sie kleiner ist) die Backe 5 cm lang gezogen und heftig geschimpft. Danach hat die das nie wieder gemacht
Nachdem ich dir jetzt einiges deiner Zeit gestohlen habe, gedanke ich mich auch ganz artig dafür, dass du bis zum Schluss "bei der Stange" geblieben bist
P.S. den kleinen Schäferhund brachte der Kontrollbesuch mit, der auch aus Moldawien kommt - am liebsten hätte ich ihn behalten ^^
Achja, auf der Pflegestelle hieß Kira Cinderella, sie hat sich aber ihren Namen selber ausgesucht. Die Vorgängerin hieß so und als mir der Name mal rausrutschte, hat sie sofort die Ohren gespitz und drauf gehört.