Der Beginn

Von November 2011 bis April 2012 versuchte Barbara Ertel, zusammen mit Menschen aus der professionellen Hundeszene, ihr Wissen kostenlos in einem eigenen Rudelstellungsforum darzulegen, was letztlich jedoch fehlschlug. Denn das Wissen über die vererbten Rudelstellungen bietet keine Möglichkeit, mit einfachen Lösungen, größere Marktanteile im Hundetrainerbereich zu erschließen. Im Gegenteil: Die gesamte Hundehaltung wird durch dieses Wissen sehr viel komplexer, unbequemer, aufwändiger und damit teurer als die herkömmlichen Trainingsmethoden, was diese Art der Haltung letztlich unwirtschaftlich macht.

Erst mit der Einrichtung der Homepage „www.rudelstellungen.eu“ sowie der Vereinsgründung im Jahre 2012 gelang der gewünschte Start. Als bereits ein Jahr später das Buch „Der Verständigungsschlüssel zum Hund“ erschien und zeitgleich eine Fernsehserie ausgestrahlt wurde, die sich auch auf dieses Wissen berief – wenn auch nur in „homöopathischen“ Dosen –, führte dies zu einem regelrechten Run auf die Ideen und Vorstellungen, die hinter dem Stichwort „Rudelstellung“ stehen.

Verständlicherweise wollten nun viele Menschen nicht nur ihren Hund einschätzen lassen, sondern auch sehen, wie solch ein Rudel real arbeitet. Auf solch ein Interesse war der kleine Verein aber nicht vorbereitet, ebenso wenig stand ein Komplettrudel zur Verfügung, mit dem man „Rudelstellungen live“ hätte präsentieren können – ganz abgesehen davon, dass ein funktionierendes Komplettrudel eigentlich gar nichts mehr zeigt, weil alle Abläufe bereits einstudiert sind, jeder Hund seine Aufgaben kennt und entsprechende Disziplin herrscht, sprich: ein solches Komplettrudel im Grunde völlig langweilig ist, weil kaum etwas (Sichtbares) passiert!!

Nichtsdestotrotz war die Neugier verständlich. Da aber weder ein Komplettrudel für diesen Zweck zur Verfügung stand noch mit den vorhandenen Hunden der beteiligten Vereinsmitglieder ad hoc ein solches hätte aufgestellt werden können, entschloss sich die Vereinsführung, die zukünftige Arbeit – neben der Einschätzung der auf Workshops vorgestellten Hunde – an diesem Ziel auszurichten.

Aufbau von Kleingruppen

Die ersten Jahre der Vereinsarbeit – 2012 bis 2016 – waren geprägt vom kontinuierlichen Aufbau kleinerer Hundegruppen (Duos bzw. Trios). Aus diesen sollten sich später strukturierte Teil- und am Ende Komplettrudel mit ihren je 7 Hunden zusammensetzen, um das Wissen über die vererbten Rudelstellungen – vor allem anhand der Arbeit der Hunde auf dem Weg zu dieser funktionierenden Einheit – real zeigen zu können. Da es sich jedoch meist um Hunde handelte, die nicht in Struktur aufgewachsen sind, war dieses Projekt im Vergleich zu Rudeln, deren Hunde von Welpenbeinen an nur Struktur kennen, sehr aufwändig und teils schwierig umzusetzen.
Das hieß, dass die jeweiligen Eckdaten der Hunde oft eine besondere Beachtung finden und alle Hundegruppen in diesem Zeitraum somit auch unterschiedlich intensiv betreut und ihre Halter entsprechend beraten werden mussten: mit intensiver Betreuung, mit Betreuung bei Bedarf oder eben ohne Betreuung, aber mit regelmäßiger Überprüfung durch den Verein.
Es wurden somit verschiedene Hundestrukturen unter Berücksichtigung einiger Besonderheiten beobachtet und diese Ergebnisse auf unterschiedliche Weise dokumentiert – immer im Hinblick auf den Vereinszweck: der Realisierung von Kommunikationsstrukturen nach den Kriterien des Wissens über die vererbten Rudelstellungen der Hunde.

Die Hundegruppen wurden wie folgt eingeteilt:

  • Einzelhaltung: Mensch und Hund
  • Duo: Struktur ohne bzw. mit ehemaligem Bestand aus Unstruktur
  • Trio: Struktur ohne bzw. mit ehemaligem Bestand aus Unstruktur
  • Teilrudel
  • Teilrudel mit Sicherungshund
  • Komplettrudel

unter folgenden Einzelaspekten beobachtet:

  • erwachsene Hunde
  • erwachsene Hunde mit körperlichem Handicap
  • Senioren
  • Erweiterung mit Strukturwelpen
  • Erweiterung mit erwachsenen Hunden
  • Zusammenführung von stellungsschwachen mit stellungsfähigen Hunden
  • Zusammenführung von je stellungsschwachen Hunden
  • Zusammenführung von je stellungsfähigen Hunden

und entsprechend begleitet:

  • Beobachtung im täglichen Leben und Dokumentation mit Video durch den Halter (Tagebücher)
  • Beobachtung bei Vereinstreffen und Dokumentation mit Video
  • Beobachtung bei Privattreffen und Dokumentation mit Video
  • regelmäßige Überprüfungsbesuche in Phasen ohne Dokumentation
  • wenige Überprüfungsbesuche in Phasen mit Dokumentation
  • dauerhafter Informationsaustausch

Alle ausschließlich vom Verein organisierten und finanzierten Veranstaltungen wurden und werden – nur im Bewegungsfeld der Hunde – mittels Videokamera aufgenommen. Dies dient der nachvollziehbaren Dokumentation der Vereinsarbeit. Die Videos sind in aller Regel erkennbar am dauerhaft mitlaufenden Vereinslogo.

Zukünftige Arbeit

Die Mitgliederversammlung vom September 2016 beschloss, alle von 2012 bis 2016 gemachten Erfahrungen aus den bisherigen Beobachtungen und Dokumentationen in ein neues Konzept der Wissensvermittlung einzubringen (unter Beibehaltung des Vereinszwecks).
Durch diesen Beschluss wurde die Konzentration auf den Strukturaufbau in der Breite zum 31.12.2016 beendet. Die Arbeit des Vereins sollte sich nun schwerpunktmäßig auf den nächsten Schritt verlagern: auf die Zusammenführung der verschiedenen, nun stabilen Teams zu Teil- oder Komplettrudeln. Auch diese Arbeit wurde und wird wieder fortlaufend und umfangreich durch den Verein begleitet und dokumentiert.

Die bisherige Vereinsarbeit bleibt trotz dieser neuen, eher organisatorischen Schwerpunktausrichtung in vollem Umfang erhalten:

  • Aufklärungsarbeit auf der Basis der Auswertung verschiedenster Dokumentationen und Vergesellschaftungen, die allen interessierten Menschen mit und ohne Hunde auf dieser Homepage kostenlos zur Verfügung gestellt wird
  • Einschätzung von Hunden hinsichtlich ihrer vererbten Rudelstellung, Aufklärung der Halter über die erforderliche Form der Führung und Behandlung ihres Hundes
  • fortlaufender Informationsaustausch im Forum über den jeweiligen Stand einer Vergesellschaftung mit Hilfestellung bei Problemen zur Verbesserung der notwendigen Rahmenbedingungen
  • Beobachtung der Hausbestände und Beratung der Halter unter Realbedingungen (zum Beispiel auf Vereinsveranstaltungen)
  • Beratung bei Absicht eines Strukturaufbaus (unter besonderer Berücksichtigung der Stellungsfähigkeiten und Arbeitsweisen sowie des empfohlenen Zeitrahmens)

Neuaufstellung des Vereins

Mit dem Rücktritt von Barbara Ertel (aus gesundheitlichen Gründen) zum 31.12.2017 wurde Indira Singh, die langjährige 2. Vorsitzende, satzungsgemäß zur 1. Vorsitzenden. Um auch zukünftig eine sinnvolle und effektive Vereinsarbeit leisten zu können, wurde auf der außerordentlichen Mitgliederversammlung am 22.4.2018 in Kelbra nicht nur eine neue, zeitgemäßere Satzung beschlossen, sondern auch ein neuer, erweiterter Vorstand (wieder)gewählt.