Bewertung / bewerten

Hunde besitzen ein hochsensibles Bewertungssystem, mit dem sie Außenreize, vornehmlich Hunde und Menschen, bewerten. Aber nicht nur die Lebewesen an sich, auch das Verhalten derselben – dies gilt vor allem für die Mitglieder ihrer Lebensgemeinschaft – werden differenziert bewertet.

Hunde als Außenreiz werden bereits aus der Entfernung bewertet, indem sie sich fixieren, also anschauen. Passen die Stellungen, aktivieren die Hunde ein stellungsspezifisches Anschlussverhalten, passen sie nicht, werden sie in der Regel einen großen Bogen umeinander machen.
Im ersten Fall wird im Anschlussverhalten oft die Stellungsfähigkeit des anderen Hundes bewertet, um ggf. die Arbeit mit dem Ziel eines Gemeinschaftsaufbaus aufzunehmen.
Dies ist jedoch kein Alltagsverhalten und gilt nur für → stellungsstarke Hunde. → Stellungsschwache Hunde dagegen können dies auf Entfernung in der Regel nicht leisten, sodass sie den Abstand verringern müssen, was wiederum zu Auseinandersetzungen führen kann, da zwangsläufig die → Tabuzone des anderen Hundes missachtet wird.

Hunde in einer Lebensgemeinschaft bewerten ihr Verhalten sowie die Aktionen untereinander, der → Leithund den → Bindehund, aber auch umgekehrt, Zustimmung oder Kritik wird dabei oft nur mit kleinen Körpersignalen geäußert.

Aber auch der Mensch wird durch seinen Hund fortlaufend bewertet: inwieweit dieser ein Grundverständnis für die Stellung des Hundes aufbringt und diese berücksichtigt, wie er sich in die Gemeinschaft einbringt und wie er mit ihm kommuniziert, wie er also z.B. auf bestimmte Signale seines Hundes reagiert. Fällt die Bewertung des Menschen durch den Hund permanent negativ aus, wird der Halter irgendwann Probleme bekommen, weil sich sein Hund verselbständigt und keine Führung mehr annimmt.